Natur- und Landschaft

Die Naturausstattung des Kaiserstuhl ist deutschlandweit herausragend

Natur und Landschaft

Weithin sichtbar, inmitten der Rheinebene und im Frühjahr umrahmt von den höchsten, oft schneebedeckten Mittelgebirgslagen der Vogesen und des Schwarzwaldes – so liegt der Kaiserstuhl erhaben als Wahrzeichen und Landmarke am südlichen Oberrhein. Der Kaiserstuhl bedeckt eine Fläche von rund 100 Quadratkilometern.

Die einmalige Vulkan- und Löss-Landschaft ist seit über sechstausend Jahren von Menschen dauerhaft besiedelt. Während der Vulkanismus vor 23 und 16 Mio. Jahre aktiv war, ist der Löss erst in der Eiszeit aus den Schotterfeldern des Rheins ausgeweht und hier in großer Mächtigkeit mit bis zu 60 m abgelagert worden. Der Mensch hat zusammen mit der Natur die Lebensräume dieser Landschaft maßgeblich geprägt.

Deutschlandweit herausragend ist seine Naturausstattung. Trockenwarme Lebensräume sind besonders gut ausgeprägt. Ausgedehnte terrassierte Weinberge mit unzähligen Rebböschungen, Trockenrasen, blütenbunte Magerwiesen, Flaumeichen-Trockenwälder, artenreiche Gebüsche mit Wildrosen und Blasenstrauch und tiefe, schluchtartige Hohlwege prägen das Bild. 36 Wildorchideenarten sind aus dem Kaiserstuhl bekannt. An der Westseite sind steile Vulkanfelsen angeschnitten, Trockenmauern und bis in römische Zeit zurückreichende Steinbrüche in der Nähe des Rheins stellen Besonderheiten dar.

Während Wälder vorwiegend in den Gipfellagen auf schlechteren Böden und in klimatisch kühlen Hanglagen vorkommen, ist der Weinbau in den Lösslagen vorherrschend. 42 % bzw. 4265 ha der gesamten Fläche ist mit Reben bestanden. Am Tuniberg sind es in Gottenheim, Merdingen, Nieder- u. Oberrimsingen zusammen 431 ha. Am Fuße des Kaiserstuhls wird auf den guten Lössböden professionell Gemüse- und Obstanbau betrieben. Spargel, Wurzelgemüse, Salat und zahlreiche Apfel- und Obstsorten bis hin zu Feigen und Aprikosen gedeihen hier sehr gut. Markante Walnussbäume und schon im zeitigen Frühjahr blühende Mandelbäume säumen die Wege und Straßen.

Eine Besonderheit sind die unzähligen Böschungen der Weinberge mit seltenen Tier- und Pflanzenarten. Bienenfresser, Gottesanbeterin, Smaragdeidechse und Wiedehopf sind insbesondere hier zu finden. Die markante Terrassierung geht bis in die fränkische Zeit im 7. Jahrhundert nach Christus zurück. Die Löss-Steilwände sind Lebensraum von zahlreichen Wildbienen-Arten, mindestens 247 Arten sind bislang bekannt, einige davon kommen nur im Kaiserstuhl vor. Außerdem brütet in den Lößsteilwänden der Bienenfresser, ein tropisch bunter Vogel, der nur wenige Brutmöglichkeiten in Deutschland hat.